Dr. Svenja Joswig

Aus meiner Buchbesprechung:

Svenja Joswig studierte anfänglich Europäische Wirtschaft in Bamberg und absolvierte dann das Studium der Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, wo sie 2014 auch promovierte. Durch ihre 15-jährige Labradorhündin Momo beschäftigte sie sich erstmals verstärkt mit den Bedürfnissen geriatrischer Tiere. In verschiedenen Kliniken in den USA und Deutschland vertiefte sie ihr Wissen über Behandlungs- und Rehabilitations- Maßnahmen  für diese Patientengruppe. Dies gipfelte in der Weiterbildung zur zertifizierten Tierärztin für Palliativmedizin und Tierhospiz (Certified Animal Hospice and Palliative Care Veterinarian, CAHPV) die sie 2018 erfolgreich abschloss, während sie parallel nun in verschiedenen Praxen in Deutschland arbeitete. Sie ist die Deutschlandrepräsentantin der International Association forAnimal Hospice and Palliative Care (IAAHPC) und besitzt mittlerweile eine eigene Praxis in Hankensbüttel im Landkreis Gifhorn. 

Ich über mich:

Ich bin approbierte Tierärztin, spezialisiert auf Geriatrie (Altersmedizin) für Tiere.

Nach dem Wunsch meiner tollen 15-jährige Labrador-Mix Hündin Momo ein möglichst schönes Altwerden zu ermöglichen, habe ich mich auf tiermedizinische Geriatrie spezialisiert und nach dem Abschluss auch meine Doktorarbeit in diesem Bereich verfasst. Meine Hündin ist mittlerweile nun leider schon im Hunde-Himmel, aber ich möchte nun anderen Tieren und Tierbesitzern helfen, das Alter gut zu meistern und diese manchmal schwierigen, aber auch wertvollen letzten Jahre gemeinsam besonders gut zu gestalten.

 

Mit diesem Ziel berate ich auch andere Tierärzte darin, wie sie in ihren Praxen noch besser auf alternde Patienten und ihre Besitzer eingehen können.


Aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung:

 ,,Svenja Joswig war Anfang zwanzig und studierte in Hannover, als ihr zum ersten Mal auffiel, wie sehr ein Haustier, das in die Jahre kommt, das Leben seiner Halter verändern kann. Damals löste sich Joswigs Wohngemeinschaft nach drei Jahren auf, weil ihre Mitbewohnerin in eine ebenerdige Wohnung umziehen musste: Ihr alter Hund hatte so große Gelenksprobleme, dass tägliches Treppensteigen nicht mehr zumutbar erschien.

Wenige Jahre später erlebte Joswig selbst, wie schwierig das Leben werden kann, wenn man ein alterndes Haustier hat. Als Joswig zehn war, hatte sich die Familie den Labrador-Schäferhund-Mischling Momo zugelegt. Mit dem Älterwerden bekam die Hündin chronische gesundheitliche Probleme. „Man konnte unsere Hündin nach einiger Zeit nur noch an ebenerdige Orte mitnehmen und teilweise musste sie nachts rausgelassen werden, weil sie Harn und Kot nicht mehr lange halten konnte“, erinnert sich Joswig. Damals begannen nicht nur pflegeintensive Jahre für die Hundehalterin. Auch die Diskussionen mit Freunden und Verwandten waren konfliktreich. „Von außen hörte man oft: Der Hund ist alt, der kann doch nicht mehr!“, sagt Joswig. Die Tierärzte waren unterschiedlicher Meinung: Einer riet zur Einschläferung, eine andere reagierte kritisch, als Joswig sich schließlich für die Einschläferung entschied, als der Hund fünfzehn Jahre alt war und trotz Operationen immer wieder Tumoren und schwere Gelenksprobleme hatte. „Man ist teilweise allein mit der Entscheidung und muss sie immer verteidigen“, sagt Joswig.

Was bei anderen Hundehaltern nur Stoff für persönliche Erinnerungen und Erzählungen im Freundeskreis gewesen wäre, wurde für Svenja Joswig ein Thema, das sie bis heute, drei Jahre nach Momos Tod, begleitet. Das hat vor allem mit ihrem Beruf zu tun:  Joswig ist Tierärztin. Vor zwei Jahren machte sie in Hannover Examen, Ende 2014 legte sie dann ihre Dissertation vor. Ihre Studie “Die Zukunft liegt im Alter” ist eine umfassende Forschungsarbeit über die tiermedizinische Geriatrie (Altersheilkunde) und ihre Chancen in einer Gesellschaft, in der die meisten Haustiere – von Hund und Katze bis zum Pferd – immer älter und die Beziehungen der Halter zu ihren Tieren gleichzeitig immer enger werden.

Joswig glaubt, dass vor allem Tierärzten in Zukunft eine wichtige Beratungsfunktion zukommt, wenn immer mehr Menschen von den Herausforderungen eines Lebens mit uraltem Tier überrascht werden und dann versuchen, den Alltag neu zu organisieren. “Es schränkt einen schon ein, wenn der Hund keine Treppe mehr steigen kann”, sagt Joswig. “Ich persönlich habe, als der Hund jung war, auch mit vielem gar nicht gerechnet, was auf einen dann später zukommt.”

Man könne aber davon ausgehen, dass die Tier-Geriatrie in Deutschland in den kommenden Jahren massiv Einzug halten werde. “Irgendwann wird es geriatrische Schwerpunktpraxen für Haustiere geben”, ist sich Svenja Joswig sicher. ” Und ich glaube, dass in Deutschland auch eine Hospizdebatte entstehen wird.”"


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